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Ode an die Steinrose

Die Hauswurz

Arm Weiblein irrte zagend
Auf rauhem Pfad einher,
Sie blickte scheu und klagend
Mit bangem Herz umher:

Kein Baum, kein Blümlein schmückte
Das felsumschlossne Thal,
Wohin ihr Auge blickte,
War alles öd‘ und kahl.

Da winkt ihr aus den Ritzen
Der fahlen Felsenfluh,
Mit zarten Silberspitzen
Der Hauswurz Sternlein zu,

Und blaue Blümlein sprossen
Aus moosigem Gestein:
Sie brach’s und milder flossen
Vom Aug die Thränelein.

Und Hoffnung grünt auf’s neue,
Und stiller wird ihr Herz,
Denn Stern und Himmelbläue,
die ziehn sie himmelwärts:

Und sanft, wie Harfentöne,
erklingt’s in ihrer Brust:
Es bringt das innre Schöne
Nur ungetrübte Luft.
Auszug aus dem Gedicht des Schweizers Johann Martin Usteri 1831

Steinrose, Hauswurz, Bart des Jupiter, im englischen „Hens and Chicken“ und im lateinischen Sempervivum. „Ewig lebend“ so die Übersetzung und diese Bezeichnung trifft den Lebenswillen dieser Pflanze wohl am besten. Zwischen Felsenritzen, an voller Sonne mag die Steinrose ausharren. Diese karge Umgebung lässt sie noch viel fragiler und faszinierender wirken.

Von klein und fein bis gross und eindrucksvoll, von hellem grün über rötlichbraun, von klar bespitzt bis fein behaart. Allen gemeinsam ist die phänomenale Geometrie der Blätter, die sich wie ein Kunstwerk gleich von aussen hin zum Zentrum verjüngen. Ein Kunstwerk wie es nur die Natur in solcher Perfektion schaffen kann.

Bereits im Altertum wurden der Steinrose viele Heilkräfte zugesprochen. Sie soll vor Hexen schützen, den Blitz auf dem Dach ableiten, gegen Warzen helfen und bei den Kelten als Hochzeitsgeschenk die Sinnesfreuden aufblühen lassen. Auch das Feng Shui weiss, dass die Symmetrie der Rosette und die Farbenpracht beruhigend und entspannend wirken.

Viel Freude macht diese robuste Pflanze in einem Steingarten oder noch dekorativer im Gefäss. Dort kann man den optimalen Lebensraum konstruieren, ein guter Wasserabfluss soll gegeben sein, bei Staunässe kann die Hauswurz faulen, Kies oder Splitt, ein bisschen Erde aber nicht zuviel, was im gekauften Topf vorhanden ist, das reicht bereits. Und dann ein sonniges, warmes Plätzchen und die Sempervivum macht auf ewig Freude.

Und manchmal da beginnt die Steinrose zu blühen, das ist ein Ereignis über Wochen. Langsam erhebt sich aus der Mitte, man weiss es nicht so genau, eine Woche später einem Knollen gleich, eine Kugel aus Knospen. Und langsam öffnet sich die Kugel und Reihen aus zarten rosa Blüten öffnen sich nacheinander einer Blumenreihe gleich. Und ist der Blütenreigen vorbei stirbt die Hauswurz ab. Zum Glück hat sie bereits viele kleine Nachfolger und der Kreislauf der Natur schliesst sich so und beginnt von Neuem.

Links mit vielen Informationen über zahlreiche Steinrosen und andere Sukkulenten:
semper-vivum.de

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