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Ode an die Christrose

Schön bist du.

Schön bist du, Kind des Mondes, nicht der Sonne,
die wäre tödlich – andrer Blume Wonne,
dich nährt, den keuschen Leib voll Reif und Duft,
himmlischer Kälte balsamsüßer Luft.

Der Elfe, der in mitternächtger Stunde
zum Tanze geht im lichterhellen Grunde,
vor deiner mystischen Glorie steht er scheu,
neugierig still von fern und huscht vorbei.

Im Winterboden schläft ein Blumenkeim,
der Schmetterling, der einst um Busch und Hügel
in Frühlingsnächten wiegt den samtnen Flügel;
nie soll er kosen deinen Honigseim.

Wer aber weiß, ob nicht sein zarter Geist,
wenn jede Zier des Sommers hingesunken,
dereinst von deinem leisen Dufte trunken,
mir unsichtbar, die blühende umkreist?
von Eduard Mörike

Treffend beschreibt Eduard Mörike in seinem Gedicht den Zauber der Christrose.
Die Christrose (Helleborus niger) erblüht im Winter. Ihre meist schneeweissen Blüten strahlen eine festliche Pracht aus. Viel „Bling bling“ ist nicht mehr nötig um sie in einem Gefäss weihnachtlich zur Geltung zu bringen. Im Frühling darf sie im Garten ausgepflanzt werden. Sie benötigt allerdings einen kalkreichen Boden und mag keinen sauren Untergrund von Nadelgehölzen. Trotzdem würde sie gerne im Halbschatten wohnen.

Die etwas später blühende Lenzrose (Helleborus orientalis) gibt es in verschiedenen Farbvarianten von grüngelblich, rosa, dunkelrot bis beinahe schwarz, unifarben und gesprenkelt. Die Lenzrose ist  weniger anspruchsvoll in Bezug auf den Standort. Und wenn es ihr gefällt, dann kann sie reichlich versamen.  Sie ist langlebiger als die Christrose und kann zu stattlichen Horsten heran wachsen.

Der Palmblatt-Nieswurz (Helleborus foetidus) ist die am frühsten blühende einheimische Staude. Sie ist immergrün und kann in milden Wintern bereits im Januar blühen. Sie bevorzugt einen trockeneren Standort als die beiden oben genannten Nieswurz-Exemplare.

Die gesamte Helleborus Familie zeichnet sich damit aus, dass immer „etwas los“ ist. Entweder blüht sie langanhaltend oder sie hat ein zierendes Blatt. Für das ganze Jahr also eine attraktive Staude.

Bei der Lenzrose schneide ich die vorjährigen Blätter erst ab, wenn sie nicht mehr ansehnlich sind oder platt am Boden liegen. Dasselbe mache ich mit den Blüten. Wenn sich diese zur Seite neigen und den neuen frischen Blättern Platz machen, erst dann schneide ich sie ab.
Tipp: Einige Blütenköpfe in einer Wasserschale sind eine wunderschöne Deko für drinnen.

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